Poetische Momente
Liebe Leser*innen meines Blogs,
ich werde nun die nächste Runde einleiten und sowohl neue Schreiborte ausprobieren als auch poetische Momente im Hier und Jetzt suchen. Schließlich ist die Flaschenpost noch immer nicht aufgetaucht und die Auflösung dieses Abenteuers bin ich euch schließlich schuldig.
Während ich am Schreibtisch sitze, fällt mein Blick immer wieder auf die vergoldete Spitze eines Schneckenhauses, das neben mir liegt. Wie eine Schnecke auf einer Schnecke bildet sie sich ab und weckt in mir Bilder von Zwiebelturmspitzen in Bayern oder vergoldeten Dächern russisch- orthodoxer Kirchen.
Ich nehme das fragile Gebilde in die Hand, lege es mit der Öffnung an mein Ohr und warte auf ein Rauschen, doch das funktioniert wohl nur mit großen Meermuscheln. Sie tragen die Wellen der Weiten in sich, die kleinen Weinbergschnecken hingegen haben andere Geheimnisse. Sie ziehen zum Beispiel welke Salatblätter den frischen vor und Forscher haben herausgefunden, dass sie trotz ihres gemächlichen Tempos immer wieder 20 minütige Ruhepausen einlegen. Ob im Schneckenschlaf wohl auch Träume vorkommen?
Es hilft mir, wenn während des Schreibens sinnliche Dinge neben meinem Laptop liegen. Ein kleiner Ast von einem Fluss im Osten Europas glatt und und rund gewaschen, das flackernde Licht einer Kerze oder ein Fossil aus einer Zeit, in der die Welt vollkommen anders aussah. Gegenstände können meine Gedanken in andere Welten entführen, bergen Erinnerungen und schärfen meine Assoziationsfähigkeit. Das hilft mir, neue Perspektiven einzunehmen, aus alten Wortmustern auszubrechen und belebt meine Phantasie. An dieser Stelle möchte ich euch übrigens alle noch einmal ermuntern, eure Schreiberfahrungen hier mitzuteilen. Austausch inspiriert und beflügelt in jeder Beziehung, darauf freue ich mich.
Ich werde nach dem Vorbild der Schnecke drei Wochen Pause zwischen den Beiträgen lassen, denn poetische Momente entfalten sich am besten in der Stille. Und die braucht Zeit.
11 Kommentare
Liebe Anne,
ja, die Muscheln bringen das Meer auf den Schreibtisch und die Unendlichkeit in die Gedanken – so geht es mir jedenfalls…
Vielen Dank für deine Worte, Schneckenblogparade klingt sehr verlockend, ich sehe uns förmlich hintereinander krabbeln … ein sehr erhellender Anblick!
Liebe Grüße
Hedda
Liebe Hedda,
das hatte ich ja ganz verpasst, dass es auf Deinem Blog auch weiter geht. Wie schön! Da freue ich mich sehr.
Das goldene Schneckenhaus ist wunderschön. Da zeigt sich die Kostbarkeit der Natur noch mal ganz anders. Ich habe an meinem Schreibtisch eine Schale mit selbst gesammelten Muscheln aus der Normandie stehen. Ich finde solche Dinge bringen einen mitten im Alltag so wunderbar ins Träumen und machen gut Laune.
Eine Schneckenblogparade – die Idee gefällt mir.
Liebe Grüße
Anne
Liebe Ulrike,
ja, das Bloggen hat mich gepackt, wenn ich auch erstmal noch ein Schneckentempo einlegen muss… Ich freue mich, dass du mich nach wie vor begleitetest und ich freue mich jetzt schon auf unsere nächste Blogparade.
Liebe Grüße
Hedda
Liebe Ulrike,
ja, das Bloggen hat mich gepackt, wenn ich auch erstmal noch ein Schneckentempo einlegen muss… Ich freue mich, dass du mich nach wie vor begleitetest und ich freue mich jetzt schon auf unsere nächste Blogparade.
Liebe Grüße
Hedda
Liebe Hedda,
das vergoldete Schneckenhaus mit seinen Geheimnissen lässt sofort meine Fantasie schweifen. Ob die Träume der Schnecke noch darin nachhallen? Wenn man ganz genau hinhört, dann bestimmt!
Ich finde auch, dass Schreiben eine sehr sinnliche Erfahrung ist. Wie schön, dass du mich daran erinnerst, alle meine Sinne einzusetzen, meinen Tastsinn, meine Augen, meine Ohren, meine Nase und alle anderen Sinne auch (es gibt bestimmt mehr als 7).
Ich freue mich, dass du weiter auf deinem Blog schreiben wirst – und in einem genüsslich-geruhsamen Schnecken-Gang.
Herzliche Grüße
Ulrike
Hach, Hedda!
Toll, was da alles in Deinem Schneckenhäuschen steckt.
Liebe Grüße, ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Ursula
Liebe Ursula,
ich freue mich wirklich sehr, dass du den Weg hierhin gefunden und mich davor auch beim Schreiben begleitet hast. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!
alles Liebe
Hedda
Liebe Hedda,
Dinge aus der Natur, wie Steine oder Blumen, in der Wohnung, insbesondere am Schreibort, zu haben, ist auch mir sehr wichtig. Das gibt mir ein Gefühl von Verbundenheit mit dem Leben. Wenn es nicht gerade zu kalt und windig wird oder ein Gewitter gar zu heftig draußen tobt, habe ich den ganzen Sommer hindurch mein Fenster geöffnet. Das geht ja auf dem Land sehr gut. Dadurch bin ich noch mehr am Leben dran und habe stets frische Luft. Außerdem bekomme ich alles mit, was mit Quintus passiert, weshalb er manchmal singt oder bellt. Auch eine Kerze, besonders die, die für meine Mutter steht, brennt oft. All diese sinnlichen und natürlichen Dinge schaffen für mich eine gute Schreibatmosphäre. Jetzt, in der Nacht, stören mich die Motten. Also muss das Fenster zu bleiben.
LG Gabriele
Liebe Gabriele,
können nicht Motten auch sehr inspirierend sein? Nein , ich verstehe schon, was du meinst und finde es klasse, dass es dir gelungen ist, meinen Beitrag zu kommentieren.
Die Natur in das Haus holen und dadurch mit der Natur verbunden zu sein, das bringt für mich auch Lebendigkeit!
Liebe Grüße
Hedda
Liebe nachtschreiberin ,
das Zitat muss ich mir unbedingt merken … Vielleicht sollten wir eine Schnecken-Blogparade diskutieren, um der Eile in der Welt einen Gegenpol zu bieten.
Kennst du eigentlich das Buch “ Das Geräusch einer Schnecke beim Essen? “ Ich habe es leider noch nicht gelesen, aber es soll interessant sein. Und ich habe heute im Rahmen meiner Schneckenrecherche gelesen, dass Schnecken kleine Zähnchen auf der Zunge haben mit denen sie schmatzen können..
Und noch ein Buchtip – wer sich für humorvoll aufgearbeitetes Detailwissen interessiert, muss! A.J. Jacobs “ die Britannica und ich “ lesen. Der Autor hat die Enyclopedia Britannica von A – Z durchgelesen ( sein Vater kam nur bis C!) und das Wichtigste für uns Leser herausgezogen und aufgearbeitet. Das ist eins meiner Lieblingsbücher.
So, ehe ich mich verliere , grüße ich dich in die Nacht …
Alles Liebe und danke!!
Hedda
Liebe Hedda,
es ist gerade sehr entspannend, deinen Blogbeitrag zu lesen und daher habe ich mir ganz passend dazu eine Kerze für das wohltuende Kerzenlicht angezündet.
Bei deinem Beitrag ist mein schönes Zitat eingefallen, dass ich dir heute gerne zum Wortgeschenk machen möchte:
*Ich fragte eine Schnecke, warum sie so langsam wäre.
Sie antwortete, dadurch hätte sie mehr Zeit, die Welt zu sehen.*
Wolfgang J. Reus
Viele Grüße und einen schönen Samstagabend,
Sabine